Die Erforschung der Hausgeschichte ist bisher eher mühsam verlaufen, aber dank preußischer Gründlichkeit und der tatkräftigen Unterstützung des Kataster- und Vermessungsamt des Kreis Minden-Lübbecke sind wir ein paar Schritte weiter gekommen.
Auf der ersten Flurkarte, welche 1828 erstellt wurde, ist zu sehen, dass an der Stelle des heutigen Hofes bereits vorher schon eine Hofstelle gestanden hat. Als Eigentümer wird Carl Aumann genannt. Das passt zu dem Vertrag zwischen Carl Dietrich Aumann und dem Kloster Loccum aus dem Jahre 1855 von dem uns eine Kopie vorliegt. Diese alte Hofstelle hatte ebenfalls zwei Nebengebäude, aber das Hauptgebäude war im Gegensatz zum heutigen Haus von Nord nach Süd ausgerichtet und war anscheinend auch etwas kleiner.
Nach der politischen Neugliederung Europas durch den Wiener Kongress (1814 bis 1815) beschloss der preußische Generalstab im Jahr 1818, eine neue umfassende topographische Aufnahme des Königreichs Preußen zu erstellen. Mit der Erfassung für diese als preußische Uraufnahme bekannten Karten wurde ab 1836 in der Provinz Westfalen begonnen. Auf der Uraufnahme von Petershagen-Bierde aus dem Jahr 1837 ist ebenfalls der Vorgängerhof von Nr. 27 deutlich zu sehen. Sehr interessant an dieser Karte sind auch die Ortschaften und die Landschaft zu dieser Zeit.
Bemerkenswert war noch eine Flurkarte welche kurz nach dem zweiten Weltkrieg erstellt wurde und von einer älteren Karte übertragen wurde. Hier wird zum ersten und einzigen Mal der Name ‚Thiemanns Hof‘ für unsere Hofstelle verwendet. Unter diesem Namen ist der Hof vor Ort bei den meisten Leute auch bekannt, nur konnte uns bisher noch niemand etwas zu dem Ursprung des Namens sagen. Das Kataster- und Vermessungsamt hatte leider auch keine Erklärung parat. Wir haben im Archiv noch nach weiteren Karten gesucht und auch im Grundbuch nachgeschaut, aber nirgendwo taucht ansonsten der Name Thiemann auf.
Immerhin sind wir bei der Hausforschung jetzt schon bis 1827 gekommen. Ältere Karten mit genügend Details scheint es nicht zu geben, allerdings hoffe ich evtl. beim Kloster Loccum weiter zu kommen, denn der Vertrag von 1855 könnte darauf hindeuten, dass das Kloster vor dem Ablösungsgesetz von 1850 Grundherr von Bierde Nr. 27 war und vielleicht finden wir so auch den Ursprung des Thiemann Namens.